Im Bergwerk brennt noch Licht
Schauplatz Oer-Erkenschwick, mitten im Ruhrgebiet: dem Gebiet, das von stillgelegten Bergwerken – den so genannten Zechen – geprägt ist. Hier erwarb Yesser Falfoul die „Zeche Ewald Fortsetzung“ mit einer großen Vision im Kopf: Er wollte das in den 1990er Jahren stillgelegte Gelände durch ein vielfältiges Gestaltungskonzept von Grund auf neu beleben und der Öffentlichkeit zugänglich machen. In den architektonisch eindrucksvollen Hallen des ehemaligen Steinkohle-Bergwerks sollten Gastronomie, Concept Store und ein Beleuchtungsshop entstehen. Um das „Magazin“, das größte der Backsteingebäude, mit der fast ornamentalen Fassade, richtig zu inszenieren, setzte Falfoul auf Interior Design im Einklang mit der prägnanten Architektur. Beton, Stahl und Glas markieren die Erscheinung der alten Zeche. Massive Ecken und kräftige Pfeiler – typische Marker des Industriestils – geben den Anschein von Standfestigkeit, die Jahrhunderte überdauert.
Eine schöne Lichtstimmung, passend zum etwas schummrigen, industriellen Interieur der Zeche, war bei der Gestaltung oberstes Gebot. Falfoul setzte auf die Zusammenarbeit mit Wever & Ducré aufgrund von Beratung, Service und Designs, die etwas wagen. So schmückt CORK die Hallendecke als moderner, ikonischer Luster aus Glasflaschen, der Elemente des Industriedesigns mit Upcycling kombiniert. ROOMOR greift den Flair der nackten Ziegelwände auf und fügt sich stimmig in den „Genius“ des Ortes. Auch die WIRO-Serie präsentiert sich mit ihrem drahtig-direkten Erscheinungsbild als Hängeleuchte der Stunde. Dunkelheit trifft Licht, Glas und Spiegelflächen erhellen die schwerfällige Industriearchitektur. Hierzu könnte keine besser passen als MIRRO, die das Thema durch ihre verspiegelte Oberfläche aufgreift und das Licht großzügig in den Raum wirft. Die blendfreie Einbauleuchte DEEP setzt zusätzlich Akzente. Indem die Räume der Zeche optisch „atmen“, entstehen Platz und Neugier auf ihre verborgenen Winkel und gehüteten Geheimnisse.
Für Yesser Falfoul war es entscheidend, sich „lichttechnisch auszutoben“ und die jahrhundertealte Tradition durch ein so authentisches wie mutiges Lichtkonzept wiederzuerwecken. Licht, so der Eigentümer, war das wichtigste Thema, um das Gebäude adäquat auszuleuchten und die gebotenen Produkte in den Fokus zu stellen. „Im Endeffekt ist es auch eine Gefühlssache.“ Gefühlt ganz schön gelungen ist die Neuinszenierung des Bergwerks, das mehr als 120 Jahre nach seiner Errichtung zu neuem Leben erwacht.